Die neu gegründete „Deichkonferenz Düsseldorf“ begrüßt den geplanten Deichbau zwischen Schloss Meierhof und dem Wasserwerk Flehe, macht aber gleichzeitig auf Fehlentscheidungen bei der Deichplanung im Himmelgeister Rheinbogen aufmerksam und fordert eine rasche Umplanung.
Mehrere Verbände und Initiativen aus Düsseldorf haben sich am 11. September 2019 zum Aktionsbündnis „Deichkonferenz Düsseldorf“
zusammengeschlossen. Das Bündnis setzt sich für einen zukunftsorientierten Hochwasserschutz für Himmelgeist und Itter ein. Dazu gehöre die schnelle Schließung der bestehenden Deichlücke in
der Ortslage Himmelgeist. „Wir freuen uns darüber, dass hier in Kürze effektiver Hochwasserschutz für Himmelgeist entsteht.“ betont Günther Steinert vom NABU Düsseldorf. Hier würde bei einem
Extrem-Hochwasser der Rhein zuerst in die Ortslagen fließen.
Der dritte Bauabschnitt entlang der Himmelgeister Landstraße ist der letzte Lückenschluss und wurde vergangene Woche im Bauausschuss des Düsseldorfer Stadtrats
vorgestellt. Die Offenlage im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens wurde vor kurzem abgeschlossen. Die Bauabschnitte 1 und 2, Schloss Meierhof und Ortslage Himmelgeist, sind bereits
genehmigt.
Das Aktionsbündnis lehnt aber die Deichsanierung im Himmelgeister Rheinbogen in der geplanten Form entschieden ab und fordert eine rasche Umplanung zugunsten der
Schaffung von zusätzlichem Überflutungsraum. Südlich von Schloss Meierhof plant die Stadt Düsseldorf, den Deich auf der bestehenden Trasse zu sanieren. „Die einmalige Chance, Hochwasserschutz und
Naturschutz durch eine Rückverlegung des Deichs zu verbinden, darf jetzt nicht verspielt werden.“ so Klaus Kurtz vom Förderverein Wald am Rhein.
Baumaßnahmen auf der jetzigen Deichlinie – so wie derzeit geplant – würden wertvolle InsektenLebensräume vernichten. Im Jahr 2018 konnte ein Gutachter im Auftrag
des BUND und der Biologischen Station Haus Bürgel rund 80 Wildbienenarten auf dem Deich nachweisen. Davon gelten 12 Arten als gefährdet bis vom Aussterben bedroht. Durch die Deichsanierung würden
mehrere dieser Wildbienenpopulationen ausgelöscht. Daher fordert Michael Süßer vom BUND Düsseldorf: „Angesichts des dramatischen Insektensterbens muss dieser mit Abstand größte
Wildbienen-Lebensraum in Düsseldorf unbedingt erhalten bleiben.“
Aus Sicht der Deichkonferenz Düsseldorf ist eine Rückverlegung des Deiches dagegen zukunftsorientiert und kann vier Ziele gleichzeitig erreichen: mehr
Hochwasserschutz durch zusätzliche Überschwemmungsflächen, die Schaffung ökologisch wertvoller Auenlandschaften, den weitgehenden Erhalt des alten Deichs mit seinen Trockenrasen und Wildbienen
und die Entstehung eines attraktiven Naherholungs- und Naturerlebnisraumes in Düsseldorf.
Im November plant das Aktionsbündnis eine Veranstaltung, um eine breite Öffentlichkeit über die Deichsanierung im Himmelgeister Rheinbogen zu
informieren.
Mitglieder des Aktionsbündnisses sind bislang der BUND NRW e.V. Kreisgruppe Düsseldorf, der NABU Stadtverband Düsseldorf e.V., die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. Kreisverband Düsseldorf,
der Förderverein Wald am Rhein e.V., die Bürgerinitiative Hafenalarm Reisholz und die NaturFreunde Düsseldorf e.V. Das Aktionsbündnis „Deichkonferenz Düsseldorf“ freut sich über weitere
Unterstützung, gerne auch durch Einzelpersonen.
Pressekontakt: Michael Süßer, BUND Düsseldorf, Mobil: 01577-1570758, E-Mail: michael.suesser@bund.net,
www.bund-duesseldorf.de Klaus Kurtz, Förderverein Wald am Rhein, Tel.: 0211/9304252 E-Mail:
klauskurtz@t-online.de, www.wald-am-rhein.de