Sobald die nächtlichen Temperaturen über 5 Grad plus steigen und die Witterung nicht zu trocken ist, erwachen Kröten, Frösche und Molche aus der Winterstarre und treten die Wanderung zu den Laichplätzen an. Dabei erleiden viele auf diesem Weg beim Überqueren von Straßen den Tod - sei es durch Überfahren von Fahrzeugen oder Farrädern, aber auch allein durch die Druckwelle, die jenseits einer Geschwindigkeit von 30km/h entsteht.
Im Jahr 2020 erhielt der NABU Düsseldorf e. V. die Information, dass Amphibien auf der Straße am Nordufer des Unterbacher Sees überfahren wurden. Diesen Geschehnissen hat sich der NABU Düsseldorf mit der ersten Kröten Schutz Aktion 2021 mit einem Testprojekt angenommen. Nachdem die Einwilligung des für diese Region zuständigen Zweckverbands Unterbacher See vorlang, gründete der NABU Düsseldorf eine Amphibien AG. Dank einer Leihgabe der Landschaftspflegestation Hexhof Düsseldorf konnte nun auch im Jahr 2022 ein 200 Meter langer Krötenschutzzaun am Nordufer aufgebaut und das Amphibien Schutzprojekt erneut gestartet werden. 21 Eimer wurden im Abstand von 10 Metern in die Erde versenkt, sodass die Tiere am Krötenzaun ankommend, in die Eimer rutschen und so unversehrt über die Straße getragen werden können. In jedem Eimer steht ein Stock, der ggf. verirrten Kleinsäugetieren oder Käfern die Möglichkeit zum Herausklettern bietet. Eine Laubeinlage schützt die Amphibien vor neugierigen Wieseln oder Waschbären.
Die Tiere müssen mit sauberen Handschuhen (am besten Nitrilhandschuhe welche speziell die empfindliche, schleimige Haut von Fröschen schützt) aus den Eimern genommen und täglich bis 8.30h morgens und abends mit Einsetzen der Dämmerung über die Straße, zum nächsten Uferrand gebracht werden. Jedes Tier wird bestimmt und in einer Bestandsliste erfasst.
Falls Helfer/innen in den letzten 3 Tagen in einem anderen Naturgebiet außerhalb von Düsseldorf waren oder in den darauffolgenden Tagen vorhaben mit den gleichen Schuhen zu wandern, müssen vor und nach der Zaunbegehung Sohlen und seitliche Kanten mit Ethanol abgesprüht werden. Es wird so verhindert, dass der im Kreis vorkommende Salamander – Hautpilz, (Batrachochytrium salamandrivorans - kurz Bsal) nicht von einer Amphibienpopulation zur nächsten verschleppt wird. Informationen zum Salamanderhautpilz, der auch Molche befallen kann, erhalten Sie hier
Hauptsächlich Erdkröten und vereinzelt Grasfrösche, Wasserfrösche, Teichmolch und Bergmolch
Links: Erdkröten Weibchen / Beide Fotos: Heinz Strunk NABU
Rechts: Weibliche Erdkröte trägt Männliche; Weibche sind größer, Männliche kleiner mit schwarzen Zehenspitzen
Links: Grasfrosch / Foto: Heinz Strunk NABU
Rechts: Wasserfrosch / Foto: Kathy Büscher NABU
Links: Teichmolch / Foto: Kathy Büscher NABU
Rechts: Bergmolch / Foto: Eric Neuling NABU
Es gibt wohl kaum eine Naturschutzgruppe, die dringender Helfer/innen sucht, denn Amphibienschutz ist Handarbeit. Vorkenntnisse sind nicht zwingend nötig. Die Saison erstreckt sich in der Regel über zwei Monate ab Februar. Es wäre schön, Naturbegeisterte zu finden, die an vielen Tagen mit anpacken können aber auch bei geringerer Verfügbarkeit ist Hilfe willkommen.
Bau des Amphibien-Auffangzaun am Samstag, Nordstrand, Unterbacher See
Fotos: Teresa Taborek-Weisker
Einweisung der Helfer/innen über Ablauf, notwendige Maßnahmen und Amphibienarten
Fotos: Tereser-Weisker
Was haben wir im Eimer entdeckt?
1. Tag - Erdkröte (weiblich)
Fotos: BSF
Innerhalb von 4 Wochen konnten 270 Amphibien gerettet werden die in die Eimer am 100 Meter langen Auffangzaun gerutscht sind. Viele konnten bei der nächtlichen Wanderung, auf dem
Weg über die asphaltierte Straße abgeschirmt und unversehrt den Weg zu den Laichgewässern passieren. Allen 20 akitven Helferinnen und Helfern sehr herzlichen Dank für die Unterstützung bei der
Amphibien-Rettung
21.03.2021
Seit 25.03.2021 hat die Amphibienwanderung bedingt durch die wärmeren Temperaturen und Feuchtigkeit extrem eingesetzt. Bei den Rettungseinsätzen morgens und in den Abendstunden konnten fast 700 Tieren alleine an 2 Tagen auf dem Weg zu den Laichgewässern am Unerbacher See von freiwilligen Helfern des NABU gerettet werden. Leider wurden über 60 Tiere von Autos und Fahrrädern überfahren. Der NABU sieht sich in der Verantwortung für 2022 mit dem zuständigen Zweckverband, dem Gartenamt der Stadt Düsseldorf und den Anwohnern nach Möglichkeiten zu suchen, wie z.B. einer nächtlichen Straßensperrung zwischen 19h und 07h in der Zeit der Amphibienwanderung.
27.03.2021
Über einen Zeitraum von 8 Wochen konnten sowohl in den Eimern als auch auf der Straße, "Kleiner Torfbruch", ca. 3000 Tiere, hauptsächlich Erdkröten und einige wenige Grasfrösche in den frühen Morgenstunden und der Abenddämmerung gesammelt werden. Diese wurden an das Ufer des Unterbacher Sees getragen, um den Amphibien dort ein sicheres Ablaichen und damit den Aufbau der nächsten Generation zu ermöglichen. Viele Passanten interessierten sich für diese Aktion und erkundigten sich bei den Sammelnden nach den Einzelheiten der Amphibienrettung und boten bereitwillig Unterstützung an. Es war gerade für Familien mit Kindern, aber auch für andere Naturliebhaber ein besonderes Erlebnis, eine Erdkröte oder mit ein wenig Glück vielleicht auch mal einen Frosch aus der Nähe betrachten zu können, mit der Gewissheit dem Tier geholfen und damit zur Arterhaltung beigetragen zu haben.
25.04.2021